Gitarre spielen lernen

Gitarre spielen kann eigentlich jeder lernen. Das Problem von vielen Menschen ist die Ungeduld. Anfänglich tuen die Finger noch weh und das tägliche Üben ist sehr zeitaufwendig. Da vergeht vielen Menschen schnell die Lust und die Ausreden, warum es nicht vorangeht, sind schnell gefunden. Wie man motiviert – und ohne teuren Unterricht in einer Musikschule – im Selbststudium Gitarre spielen lernen kann, zeigen die folgenden Hilfestellungen.

Lernseiten finden

Im Internet werden unzählige kostenfreie Unterrichtseinheiten angeboten. Nimm dir am Anfang die benötigte Zeit um dir von dem umfangreichen Online-Angebot ein, für dich gut strukturiertes, Übungsprogramm zurecht zu legen. Die angebotenen Lerneinheiten sind in der Regel sehr gut und bei deinen Recherchearbeiten wirst du automatisch auch die ersten tiefergehenden Antworten auf Fragen finden, die nach und nach aufkommen.

Vorbilder finden

Suche dir von Beginn an Musiker aus, die dich inspirieren. Auf der Online-Plattform YouTube wirst du mit Sicherheit fündig und nach ein paar Wochen des Übens den Unterschied von guten und eher schlechten Musikern unterscheiden können. Sobald du dich sicher fühlst, trau dich an größere Herausforderungen an. Deine Vorbilder und Lieblingsmusiker werden dir die nötige Motivation zum Üben geben, damit du durch Nachahmen immer besser wirst.

Die Gitarre kennen lernen

Umso besser du die Funktionen, den Aufbau, die einzelnen Bestandteile der Gitarre und deren Namen sowie die Entstehung der Töne verstehst, umso besser wirst du auch spielen können. Ein gesundes Grundverständnis für ein Musikinstrument ist wertvoll investierte Zeit. Eine halbe Stunde zahlt sich beim weiteren Erlenen des Gitarre-Spielens um ein Vielfaches aus. Wenn du dich mit deinem Musikinstrument intensiv auseinandersetzt lernst du wie die Saiten durch ihre Spannung beeinflusst werden und welche Klänge mit welchen Zupfbewegungen oder Akkorden entstehen.

Viele Akkorde lernen

Zu allererst solltest du dir einen einwandfreien und mit Leichtigkeit zu spielenden offenen C-Akkord beibringen. Erweitere dein Können dann, indem du alle zehn unterschiedlichen Bundspiele übst. Je vielseitiger du beim Greifen von Akkorden bist, desto einfacher wird es für dich später auch sein, eigene Musik zu komponieren oder neue Lieder nachzuspielen. Bringe dir so viele Varianten wie möglich bei.

Die Barré-Akkorde sind besonders schwierig, weil du dafür sehr viel Kraft in der Greifhand brauchst. Lasse sie deswegen aber nicht aus. Jeder Akkord hilft dir dabei ein guter Gitarrist zu werden. Damit es dir leichter fällt, kannst du täglich einen Tennisball für 5 Minuten zusammenpressen. Übertreib es aber nicht mit diesem Training, sonst droht eine Sehnenscheidentzündung.

Regelmäßig Üben mit der Gitarre

Um schnell Gitarre spielen zu können, solltest du mindestens 5 mal in der Woche üben. Die einzelnen Einheiten sollten dabei jeweils mindestens eine halbe Stunde dauern. Dein Gehirn muss die Griffe als selbstverständlich erachten und dein Körper benötigt die Regelmäßigkeit, um sich an die neue Haltung zu gewöhnen. Ziel ist es, dass sich die Haltung von Armen, Rücken, Schultern und Beinen bequem und nicht verkrampft anfühlt. Trainier dein Gehör, auf die unterschiedlichen Töne und Tonlagen zu achten und ein Gefühl für die gespielten Noten zu bekommen. Deine Hände benötigen eine Routine für die Technik beim Streichen über die Saiten und die Muskelspannung sollte ohne Krampf aufrechterhalten werden können.

Nebenbei Üben

Nutze jede Gelegenheit, um Akkorde und Handhaltungen zu üben ohne, dass du genau darauf achtest, wie du dich verhältst. Das gelingt beispielsweise beim Fernsehen oder einer anderen Ablenkung ganz gut. Dein Muskelgedächtnis der Hand für die Bünde muss darauf trainiert werden automatisch abrufbar zu sein. Versuche immer weniger auf deine Handposition zu achten, kontrolliere aber in regelmäßigen Abständen, ob du die korrekte Haltung eingenommen hast. So vermeidest du Fehlhaltungen. Wenn du neue Akkord-Positionen lernst, solltest du deine Finger ganz bewusst wahrnehmen und beobachten, so dass dein Muskelgedächtnis korrekt wird. Es werden sich schnell Erfolge zeigen, und du wirst selbstbewusster, routinierter und siehst mit der Zeit automatisch kaum noch auf deine Fingerhaltung.

Hornhaut an den Fingerspitzen

Mit Hornhaut an den Fingern tut das Greifen weniger weh. Also beanspruche deine Finger stark. Je mehr du spielst, desto schneller werden die Schmerzen verschwinden. Auf dem Markt gibt es auch Produkte, die dir helfen schneller Hornhaut aufzubauen.

Nicht aufgeben und üben, üben, üben

Es wird Tage, oder auch Wochen geben, in denen dir ein neuer Akkord nicht gelingen mag. Gib deswegen nicht auf. Bleib am Ball und du wirst sehen, dass sich deine Ausdauer auszahlt. Durch längere Übungseinheiten wird er sich bald klar und deutlich anhören, und beim so vor dich Hinspielen ganz plötzlich perfekt klingen.

Strebe beim Üben jederzeit nach Qualität, statt nach Quantität. Viele Akkorde die schlecht gespielt werden und keine schönen Töne hervorbringen sind nichts wert, wenn du richtig und gut Gitarre spielen können möchtest. Gerade zu Beginn solltest niemals nachlässig üben, da sich so ungewollt schlechte Angewohnheiten entwickeln können. Nur durch regelmäßiges, konzentriertes Üben wird es dir gelingen flüssige, genaue und schnelle Töne zu spielen. Übe verschiedene Facetten, sei vielseitig und abwechslungsreich in deinen Übungseinheiten, so dass sich unterschiedliche Griffe miteinander verbinden lassen und du dein gesamtes Spiel verbessern kannst.

Hilfsmittel und erste Stücke

Spiele deine Lieblingsmusiktitel auf CD oder am Computer als Begleitmusik ab. Durch die gewohnte Melodie wird es dir leichter fallen, neue Titel zu erlernen. Du kannst die einzelnen Passagen anhalten, zurückspulen und wieder und wieder üben, bis es perfekt klingt. Sobald du dich in einzelnen Akkorden und Passagen sicher fühlst, solltest du beginnen ganze Musikstücke zu spielen. Gitarrennoten kann man auf zwei verschiedene Arten lesen. Es wird zwischen den Techniken Partition und Tabulatur unterschieden. Im Internet findet man dazu umfangreiche Literatur.

Nachdem du bereits sehr gut mit deiner Anfängergitarre spielen geübt und gelernt hast, empfiehlt es sich auch andere Gitarren zu spielen. Es gibt neben der klassischen Gitarre noch die elektrische Gitarre, Bass und die Tenorgitarre. Durch die verschiedenen Tonlagen wird dein Gehör abwechslungsreich geschult und bringt dich weiter.

Wertvolle Tipps

Versuche in kurzen und dafür sehr intensiven Lerneinheiten zu üben, statt unregelmäßig lange Sessions ohne die notwendige Motivation hinter dich zu bringen. Umso öfter du in kurzen Abständen übst, hat dein Gehirn die Möglichkeit das Gelernte abzurufen und kann sich Akkorde besser merken. Sei ehrgeizig, aber nicht zu streng mit dir selbst. Anfangs wird dir das Stimmen der Gitarre und das Töne treffen schwerfallen. Dass es eine Weile dauert, bis du das richtige Gefühl dafür entwickelt hast ist völlig normal. Wenn du einmal im Monat die Saiten wechselst, wirst du überrascht sein, wie sich der Klang verändert. Die Saiten sind für die Töne enorm wichtig. Damit die Saiten zwischen den Käufen nicht zu häufig reißen, solltest du beim Stimmen vorsichtig vorgehen. Die erste Saite reißt bei Laien sehr schnell. Ein elektrisches Stimmgerät unterstützt dich anfänglich tatkräftig die richtigen Töne einzustellen.

Im Internet findest du viele Anleitung und Gitarren-Kurse. Solltest du mit den reinen Internetanleitungen nicht gut zurechtkommen, dann kauf dir ein Gitarrenbuch in dem du dir persönliche Notizen machen kannst. Mit einem Aufnahmegerät solltest du deinen Stand regelmäßig festhalten. So kannst du dich immer wieder neu motivieren und deine Fortschritte hören, falls du mal einen schlechten Übungstag hinter dir hast. Durch Mitsingen deiner gespielten Songs bekommst du ein gutes Gefühl für Timing und Rhythmus.

Triff dich auch mit Gleichgesinnten. Wenn du einen Freund oder Bekannten hast, der bereits ein guter Gitarrist ist, kannst du ihm deine Probleme mitteilen und gut Tipps erhalten. Auch das gemeinsame Spielen oder einfach nur das Zuhören und Töne lauschen, wird dich weiterbringen. Wenn du die selbst erlernten Grundlagen und deine Fähigkeiten weiter ausbauen möchtest, solltest du einen professionellen Gitarrenlehrer kontaktieren.

Wenn du durch zu viele Übungseinheiten scherzhafte Finger bekommst, kannst du deine Fingerspitzen eine Minute in Eiswasser legen. Alternativ reicht es auch aus, kaltes Wasser über deine Finger laufen zu lassen. So bekommst du bestenfalls keine Blasen und die Hornhautbildung wird vorangetrieben. Bevor du weiter übst, solltest du deinen Fingern aber eine kleine Ruhephase gönnen und nicht gleich nach einer kurzen Kühleinheit weitermachen. Hornhaut ist tatsächlich wichtig für einen Gitarrenspieler. Sie muss aber regelmäßig glattgeschliffen werden, damit sich keine Saite in einer offenen Spalte der Hornhaut verfangen kann, wenn die Akkorde gewechselt werden. Ein- bis zweimal die Woche solltest du deine Fingerspitzen feilen. Deine Handgelenke müssen beim Spielen immer gerade gehalten werden. Achte darauf ganz besonders, sonst könntest du dich verletzen.

Bevor du dich für eine Gitarre entscheidest, probiere so viele Modelle wie möglich einem Musikfachgeschäft aus. Du solltest eine Gitarre wählen, mit der du dich wohl fühlst. Kauf kein Modell, weil du das Gefühl hast, dem Verkäufer gerecht werden zu müssen, oder weil dich Freunde oder Bekannte dazu drängen. Als Einsteiger bist du noch ganz am Anfang, so dass es dir nie peinlich sein muss, wenn du vor anderen spielst, und ein paar Töne nicht so funktionieren, wie du es möchtest. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Und das wissen auch deine Zuhörer. Musizieren soll Spaß machen und du musst niemanden etwas beweisen.